Eine Reise durch die Toskana ist sowohl ein kulturelles als auch kulinarisches und landschaftliches Highlight. Das Erbe der Etrusker, Römer, Griechen und Medici ist hier ebenso präsent wie die grünen Hügel mit von Pinien gesäumten Straßen, feinsandigen weißen Strände an der Mittelmeerküste und leuchtend roten Weinreben im Herbst. Abgerundet wird diese Traumreise allerdings erst durch die typisch toskanische Küche mit Chianti, Oliven und weißem Trüffel.
Lassen Sie sich während dieser Busreise durch die Toskana nach Florenz, Pisa, Siena, Elba und Cinque Terre entführen. Es erwarten Sie Kunstschätze und mittelalterliche Architektur, abgelegene Dörfer und traumhafte Strände sowie Ruhe und Natur im Hinterland.
Dabei ist die Toskana gerade mal so groß wie Mecklenburg-Vorpommern bzw. halb so groß wie die Schweiz und misst von Nord nach Süd nur zweihundert Kilometer, von Ost nach West sind es einhundertfünfundsechzig Kilometer. Das sogenannte Toskanische Archipel gehört unter anderem mit der Insel Elba ebenfalls zur Toskana. Dadurch weitet sich die gesamte Küstenlinie auf mehr als sechshundert Kilometer aus.
Falls Sie unseren Beitrag der vergangenen Woche verpasst haben und den ersten Teil unserer Reihe "Deutschlands Schätze" noch lesen mchsten, dann geht es direkt hier entland!
Die weltberühmte Hauptstadt der Toskana soll die meisten weltweit bekannten Kunstwerke beherbergen. So unter anderem in den Prachtbauten von der Ponte Veccio zum Duomo bis zum Palazzo Pitti.
Der Ponte Veccio (Alte Brücke) ist eine der ältesten Segmentbogenbrücken weltweit und zudem die älteste Brücke, die in Florenz über den Arno führt. Diese ist von kleinen Ladengeschäften gesäumt und das bereits seit 1345. Den Arno können Sie auch nur noch von der Mitte aus sehen, wenn Sie beispielsweise durch die drei freistehenden Arkadenbögen nach Osten schauen. Cosimos I. de’ Medici beauftragte einen Übergang oberhalb der Ladenzeile, der zum sogenannten Vasarikorridor zählt, welcher den Palazzo Veccio mit dem Palazzo Pitti verbindet.
Hinter dem Wort Duomo versteckt sich der Dom bzw. die Kathedrale von Florenz, Santa Maria del Fiore. Der Bau der ursprünglich gotischen Kathedrale wurde Ende des dreizehnten Jahrhunderts begonnen und war ein Entwurf des Architekten und Bildhauers Arnolfo die Cambio. Sein Nachfolger war Giotto, der 1334 den fünfundachtzig Meter hohen Glockenturm entwarf. Um jedoch den absolut phantastischen Ausblick von dort oben genießen zu können, sollten Sie festes Schuhwerk für die 414 Stufen einplanen (und vielleicht auch ein paar Ersatzschuhe, irgendwann geht es wieder runter).
Doch damit ist die Geschichte der Kathedrale noch lange nicht beendet. Die erste Fertigstellung erfolgte 1359 durch Andrea Pisano und Francesco Talenti. Doch auch die Architektur unterlag schon immer diversen Modeerscheinungen und so wurde dem gotischen Dom ein römisches Aussehen verpasst. Dazu wurde roter Marmor aus Siena, weißer aus Carrara und grüner aus Prato verwendet. Komplett fertiggestellt wurde die Kathedrale dann auch erst 1436. Die rote Kuppel, die einen Durchmesser von fünfundvierzig Meter und eine Höhe von einundneunzig Meter aufwies und damit die größte der Welt war, würde heute bestimmt in das Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen werden.
Doch genug davon: Sollten Sie sich für die Werke von Botticelli und Leonardo da Vinci interessieren, dann sind Sie eigentlich schon fast da – in den Uffizien, die zu den bedeutendsten Kunstmuseen der Welt zählen. Auch die Galleria dell’ Accademia wollen Sie vielleicht nicht versäumen. Denn wer kennt sie nicht, die bekannteste Monumentalstatue der Kunstgeschichte: „David“. Mit diesem fünf Meter hohen Meisterwerk hat sich Michelangelo einmal mehr auf denkwürdige Art und Weise verewigt.
Natürlich sollte auch der Palazzo Vecchio auf Ihrer Florenzliste nicht fehlen. In diesem wehrhaften Palast saß einstmals das Parlament, heute wird es als Rathaus genutzt. Und wo Sie gerade in der Nähe sind, begehen Sie doch einen der berühmtesten Plätze Italiens: die Piazza della Signoria. Hier befand sich vor langer Zeit das politische und soziale Zentrum der toskanischen Hauptstadt.
Firenze hat ein solch großes Kontingent an Kunst, Kultur und Außergewöhnlichem zu bieten, dass für jeden Geschmack etwas dabei ist. Und wenn es dann doch einmal zu viel wird, dann nehmen Sie doch in einem der zahlreichen Straßencafés Platz und bestaunen Sie das wuselige Umeinander der anderen Touristen.
Schon auf der Fahrt nach Siena werden Sie durch die vorbeiziehende Landschaft auf das bevorstehende Ereignis eingestimmt. Denn als Ereignis muss man diesen Ausflug definitiv betrachten. Prächtige Plätze, herrschaftliche Bauwerke und unzählige kulturelle Möglichkeiten erwarten Sie in der Stadt, die seit 1995 ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt.
Im zehnten bis dreizehntes Jahrhundert hatte Siena die Nase vorn vor dem Erzrivalen Florenz, als die Stadt ihre Blütezeit erlebte. Eines der Überbleibsel aus dem Mittelalter wird heute noch zweimal jährlich (2. Juli und 16. August) praktiziert. Gemeint ist das Il Palio, welches als eines der härtesten Pferderennen der Welt gilt und auf dem Piazza del Campo stattfindet. Dieser mittelalterliche Platz in Form einer Muschel befindet sich in der Altstadt, ist Mittelpunkt des öffentlichen Lebens und zugleich der bedeutendste Platz in Siena. Hier sollte auch erwähnt werden, dass die Altstadt seit mehr als sechzig Jahren autofrei und ein ungestörtes Erkunden umso fruchtbarer ist.
Sehenswert sind die Fresken im Museo Civico, der aus schwarzem und weißem Marmor bestehende gotische Dom aus dem dreizehnten Jahrhundert mit einer Vielzahl an Skulpturen, Malereien und architektonischen Besonderheiten. Sie werden es selbst sehen: vollkommen zu Recht zählt die Cattedrale di Santa Maria Assunta mit ihrem Streifenmuster zu den bedeutenden Bauwerken der gotischen Architektur in Italien.
Bevor es nun zur nächsten Etappe geht, sollten Sie vielleicht noch ein wenig Ihren Kreislauf in Schwung bringen. Dafür empfiehlt sich das Foltermuseum Museo della Tortura. Und auch wenn es in dieser mittelalterlich anmutenden Stadt noch viel Sehenswertes zu entdecken gibt, führt Sie Ihre Reise weiter nach San Gimignano.
Noch nicht einmal achttausend Einwohner zählt diese italienische Kleinstadt, die auch Mittelalterliches Manhattan oder Stadt der Türme genannt wird. Dennoch zählt San Gimignano mit zu den meistbesuchten Orten der Toskana. Der historische Stadtkern aus dem Mittelalter ist bereits seit 1990 als UNESCO-Weltkulturerbe geführt. Die Beinamen trägt der Ort aufgrund der – ebenfalls mittelalterlichen – Geschlechtertürme, von denen noch fünfzehn (ursprünglich 72) stehen. Diese, in der Toskana entstandene Bauweise, diente den einflussreichen Familien der Stadt sowohl für Wohn- als auch zu Verteidigungszwecke.
Wie man sieht, konnten es auch die Patrizier von früher mit dem Wetteifern nicht lassen und so ragen zwei der erhaltenen Türme mit über fünfzig Meter Höhe in den Himmel. Hier war das Wohnen höchstwahrscheinlich nicht mehr luxuriös. Allein der Aufstieg hat bestimmt so manch schwaches Gemüt von einem vorhergehenden Abstieg abgehalten.
Doch auch Sie werden sich ins Mittelalter versetzt fühlen. Denn Großherzog Cosimo I. de’ Medici verfügte im sechzehnten Jahrhundert, dass „auch keine geringen Summen“ mehr in die Stadt fließen durften – also Neubauten verboten waren und so erscheint die Stadt im wesentlich wie sie vor mehr als 450 Jahren ausgesehen hat.
Die massive Festungsmauer umschließt das Örtchen, in dem die Wohnhäuser und Prachtbauten dicht gedrängt aneinander stehen. Dennoch ist der einstige Wohlstand der Stadt überall erkennbar: in den Gassen, auf den Plätzen und den freskengeschmückten Kirchen.
Insgesamt leben in den neun Provinzen nur ungefähr 3,7 Millionen Menschen, davon allerdings fast eine Million in Florenz. Dabei ist die Hauptstadt der Toskana als Kunstmetropole und Wiege der Renaissance weltberühmt. Zwischen Florenz und Siena finden Sie zudem die sanften Hügel der Chianti-Region mit ihren berühmten Weingütern und Zypressenalleen, alten Schlössern und Burgen, Wäldern und Felder sowie von Stadtmauern umgebene Dörfer.
Aber auch in Pisa gibt es mehr zu bewundern als „nur“ den schiefen Turm. Rund um den „Platz der Wunder“ befinden sich weitere historische Bauten und ein Friedhof, die allesamt bereits 1987 als UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen worden sind. Atemberaubende Aussichten und mittelalterliche Bauten begegnen Ihnen in der zentralen Toskana, so wie in Siena und in den kleineren historischen Ortschaften.
Ein weiterer Abstecher führt Sie auf die Insel Elba, die zehn Kilometer vom italienischen Festland entfernt mitten im Toskanischen Archipel liegt. Historisches aus der Antike und der Neuzeit sind hier ebenso zu finden, wie herrliche Strände und eine atemberaubende Aussicht vom Monte Capanne.
Ein Muss bei jeder Toskana-Reise sind die Cinque Terre, die aus fünf idyllischen Fischerdörfern an der ligurischen Riviera etwa achtzig Kilometer südlich von Genua zu finden sind. Bunte Häuser und terrassenförmig an den Steilhängen angelegte Weinberge werden Sie garantiert in ihren Bann ziehen.
Sanfte Hügelketten und bedeutsame Kulturgüter, lebhafte Städte und romantische Dörfer, so werden auch Sie die Toskana erfahren.
Folgen Sie den Spuren von Galileo Galilei und Fibonacci (Leonardo von Pisa), der als einer der herausragendsten Mathematiker des Mittelalters gilt. Doch beginnt die Geschichte der Stadt mit dem schiefen Turm bereits 225 v.Chr., als eine römische Arme aus Sardinien am rechten Ufer des Arno landete. Bereits damals verfügte die Stadt über einen Hafen.
Gut 1100 Jahre später kämpften die Pisaner gegen die Sarazenen und die Besetzer von Sardinien, welches unter der Oberherrschaft Pisas stand. Daraufhin brach ein Zwist mit Genua aus, den dieses jedoch zunächst verlor. Auch die folgenden Jahrzehnte und Jahrhunderte waren von Gefechten mit italienischen, aber auch muslemischen Gegnern geprägt.
Dennoch musste sich die Stadt 1254 der geballten Macht von Genua, Lucca und den guelfischen Städten der Toskana als auch dem Willen des Papstes einstweilig geschlagen geben. Doch erst 1509 kapitulierte Pisa aufgrund einer Hungersnot nach diversen Belagerungen vor den Florentinern endgültig.
Die Versandung des Hafens hat jedoch zwischenzeitlich dafür gesorgt, dass die ehemalige Seerepublik einige Kilometer vom Meer entfernt liegt. So werden Sie zwar keine Kriegsschiffe mehr sehen, dafür jedoch den Campanile (Der Schiefe Turm), den Dom zu Pisa (Santa Maria Assunta), das Baptisterium (größte Taufkirche des Christentums) und den Friedhof Camposanto Monumentale, die alle um die Piazza die Miracoli angesiedelt sind.
Die größte Insel des toskanischen Archipels ist Elba, die heute zu weiten Teilen unter Naturschutz steht. Bereits in der Antike war das Eiland bei den Griechen, Etruskern und Römern beliebt, allerdings in erster Linie wegen der Erzvorkommen. Elbas wechselvolle Geschichte nahm schließlich unter französischer Herrschaft ein vorläufiges Ende.
Napoleon Bonaparte wurde bekanntermaßen ins Exil geschickt – sprich nach Elba. Hier verblieb er jedoch nur knappe zehn Monate (Mai 1814 bis Februar 1815). Zu besichtigen ist heute noch seine Villa dei Mulini in Portoferraio.
Der mit 1,5 Kilometern längste Sandstrand der Insel ist in Marina di Campo zu finden. Dahingegen geht es in Porto Azzurro etwas gemächlicher zu. Ursprünglich im Jahre 1603 von Philipp III. von Spanien als Festung mit dem Namen Portolongone erdacht, finden sie heute ein typisches Fischerdorf mit goldenen Stränden vor, das von einem tiefblauen Meer umgeben ist.
Bei einem Spaziergang durch den historischen Ortskern finden Sie allerdings noch einige interessante Überbleibsel. Dazu zählt San Giacomo, eine gewaltige Festungsanlage, die 1602 von Philipp dem III. in Auftrag gegeben wurde. Mit ihr sollte die Stadt und auch Insel vor den andauernden Attacken der sarazenischen Piraten geschützt werden.
Die religiösen Gebäude fallen fast ein wenig ärmlich aus gegen diese Militärdarstellung. Zu empfehlen sind die Kirchen Madonna del Carmine, San Giacomo Maggiore und die Wallfahrtskirche Madonna die Monserrato.
Ihre letzte Station führt Sie von La Spezia per Schiff in den Nationalpark Cinque Terre. Vorbei geht es an Riomaggiore, Manarola, Corniglia und Vernazza, bevor Sie in Monterosso von Bord gehen. Riomaggiore ist das östlichste der fünf Dörfer und weist mit seinen eng nebeneinanderstehenden drei- bis vierstöckigen Turmhäusern noch deutliche mittelalterliche Strukturen auf. Besonders der Anblick vom Hafen aus, wird Ihnen den Atem verschlagen.
Sie werden sie zwar nicht begehen, doch hören werden Sie sicher davon: von der Via dell’ Amore, dem Weg der Liebe. Damit ist ein Fußweg gemeint, der Sie entlang der Steilküste nach Manarola führt und eine absolut traumhafte Aussicht bietet.
Dort wiederum finden Sie pastellfarbene Häuser, winzige Gassen und einen kleinen Hafen für Fischerboote vor. Auch wenn es sich traditionell um ein Fischerdorf handelt, haben hier lange Zeit Künstler ihr Heim gefunden, darunter Renato Birolli, der als einer der bedeutendsten Maler Italiens im zwanzigsten Jahrhundert galt. Aufgrund der Tatsache, dass das Tal sehr klein und die Küste steil ist, werden die Boote auf der einzigen Straße – der Via Birolli – zwischengelagert. Dazu benutzt man eine Seilwinde und hebt die Fischerboote mal eben fünfzehn Meter aus dem auf Wasser auf den Felsen.
Ihre geruhsame Schiffsfahrt endet in Monterosso, dem nördlichsten Dorf, welches mit ca. 1700 Einwohnern auch das größte ist und sogar einen Badestrand besitzt. Ein Felsvorsprung am Meer trennt den Ort in den alten Ortskern und den modernen Teil mit dem Strand Fegina. Und auch die letzte Etappe Ihrer Toskana-Reise lässt Sie noch einmal staunen. Am vorgenannten Strand trifft man auf den Gigante. Dabei handelt es sich um eine aus dem Felsen gehauene Steinfigur, die mit einer Struktur aus Stahlbeton versehen ist.
Eine Woche, in der Sie gemeinsam mit Ihren Mitreisenden diese wunderschöne Landschaft und historisch bedeutsame Kulturstätten erkunden konnten, haben Ihnen zumindest einen Einblick in die Faszination Toskana geben können. Die mit beiden Beinen fest auf dem Boden stehenden und mit dem Land tief verwurzelten Menschen haben Sie sowohl im städtischen als auch ländlichen Rahmen kennengelernt. Gastfreundschaft wird an vielen Orten in der Toskana ganz groß geschrieben, ebenso wie das Lachen und das Miteinander.
Eine Busreise durch die Toskana – eben doch ein unvergesslicher Traumurlaub.
- Angela Schmitz